Boehrsi.de - Blog

Battlefield 2042 ist ein spezielles Pflänzchen, welches aktuell diverse Probleme hat und eines davon sind auch wir die Community. Doch abseits dieser “unpopular opinion” erst mal zum Spiel selbst. Der Launch war problematisch, um es nett zu sagen und das vor allem nachdem die Erwartungen geschürt wurden, dass das Spiel dieses Mal zum Release so gut wie kein Battlefield zuvor werden würde. Die Beta hat den meisten dann aber vermutlich schon die Augen geöffnet. Die kurz nach dem Release veröffentlichen Patches kamen schnell, es gab einiges an Kommunikation und das gefällt mir extrem gut. Leider gab es aber auch immer wieder Kleinigkeiten, die wiederum zu Problemen führten. Teils neue Bugs, die generell nicht passieren sollten, aber vor allem nicht wenn die Welt ohnehin schon in Flammen steht und teils Entscheidungen zu z.B. Featured Portal Modi, die dann nach wenigen Stunden wieder revidiert wurden. Will man die wogen glätten, sollte man sich keine Patzer, sollten sie auch noch so minimal sein, erlauben. Abseits dieser Flüchtigkeitsfehler finde ich die technische Entwicklung allerdings durchaus gut.
Damit will ich zu meiner Sicht auf den aktuellen Stand des Spiels kommen und hier will ich generell hervorheben, dass man das Spiel gut spielen und einigen Spaß haben kann. Ich habe bis dato 185 Stunden gespielt und abseits der Persistent Data Fehler direkt zum Start des Spiels läuft alles ziemlich rund. Insgesamt hatte ich glaube ich ca. 5 Abstürze und genau so oft habe ich das Spiel neu gestartet, weil es sich komisch verhielt. Nichts was man will, nichts was passieren sollte, aber definitiv auch nicht Game Breaking. Die Performance und Stabilität muss sich allerdings noch massiv verbessern, denn viele haben einfach Probleme oder Lags und das zerstört die Spielerfahrung extrem schnell. Hier hoffe ich auf die Zusammenarbeit zwischen EA und AMD / NVIDIA, denn bei diesen Dingen sind häufig ja auch Treiberoptimierungen extrem hilfreich. Ich kann mich aufgrund meiner High-End Hardware hier nicht wirklich beschweren, verstehe aber die vielen negativen Stimmen absolut. Am Ende muss ein Spiel mit der letzten und der aktuellen Generation von CPUs und GPUs stabil und ausreichend performant spielbar sein, darüber sollte es keine Diskussionen geben müssen.
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Im Bereich Content sollte sich noch einiges tun, sowohl bei der Auswahl der Karten, wie auch bei der Auswahl der Maps, aber bis dato fühle ich mich durchaus gut unterhalten und habe noch nicht alle Waffen durchgespielt. Außerdem sollte man den Portal Modus – auch unabhängig von etwaigen Einschränkungen beim Fortschritt – im Auge behalten, denn hier gibt es diverse Maps aus älteren Battlefield Teilen im neuen Gewand. Erst gestern habe ich mal im Portal Modus auf selbigen die eine oder andere Runde gespielt und das Ganze ist schon echt gut gemacht und macht Spaß. Ich hoffe dass das Kernspiel bald neue Karten bekommt, vor allem mit mehr Infanterie Fokus. Neue Waffen sind mir persönlich gar nicht so wichtig zum aktuellen Zeitpunkt, ich verstehe aber den Vergleich zu älteren Titeln, welche durchaus mehr Waffen boten. Wobei man hier auch noch einmal legitimieren muss, denn viele Vergleichen den Stand eines alten Titels – nach diversen DLCs oder Addons mit neuen Inhalten – mit Battlefield 2042 zum Release.

Neben dem technischen Zustand und dem Content, wo es definitiv Baustellen gibt, kommen in Reviews und auf den einschlägigen Onlineportalen noch diverse weitere Dinge zum Vorschein. Hier ist häufig der reine Rant-Modus aktiv – was man mitunter verstehen kann – ohne das der geschriebene Inhalt in der Nähe der Wahrheit, Realität oder gar konstruktiver Kritik ist. Die Grafik sei grauenhaft, das Spiel generell komplett unspielbar, die Specialist zerstören das gesamte Spiel, es gäbe absolut keine Inhalte und auch keinen Wiederspielwert. Das sind Aussagen die in den Raum geworfen werden, kombiniert mit der Frage wo man sein Geld wiederbekommen kann. Zu letzterem sei gesagt, sicherlich nicht in irgendeinem Onlineforum, sondern mitunter eher beim Support der jeweiligen Plattform. Aber man muss so etwas natürlich schreiben, damit kann man seine Meinung viel deutlicher und relevanter machen, nicht.
Abseits von komplett haltlosen Behauptungen gibt es dann noch eine Reihe von durchaus angebrachten Forderungen, allerdings mit einer spannenden Priorisierungen im Gesamtkontext zu sehen. Hier hat nun jeder natürlich seine eigene Meinung und so sind auch meine Aussagen natürlich sehr subjektiv, aber die gesamte Spielbarkeit eines Games davon abhängig zu machen ob man ein bestimmtes Scoreboard hat, ist in meinen Augen durchaus verwirrend. Ein ordentliches Scoreboard, Filter beim Matchmaking, In-Match Squad Management, VOIP und diverse andere Dinge wären sehr sinnvoll und ich hätte einiges davon auch sehr gerne, aber zumindest ich konnte bis dato auch ohne diese Funktionen knapp 200 Stunden Spaß haben.
Spannend finde ich dabei übrigens das verhältnismäßig selten der Fokus auf die Größe der Gruppen, mit welchen man einem Spiel beitreten kann, bemängelt wird. Dies ist z.B. eines meiner größten Probleme, denn schon in den älteren Teilen war ich oft mit mehr als drei Freunden gleichzeitig unterwegs und im noch größeren Battlefield 2042 ist dies umso mehr der Fall. Nun konnte man in den alten Titeln aber zumindest einzelnen Personen auf einen Server folgen, in 2042 geht das nur wenn man dem Squad beitritt und das geht nur bis maximal 4 Spieler. Insofern ist man mit mehr als vier Leuten nicht in der Lage auf den selben Server zu gehen, was durchaus kritisch ist bei einem Spiel dieser Art. Aber wie gesagt die Wahrnehmung der Priorität von Features ist bekanntlich extrem subjektiv. So kann ich auf Konsolen den Wunsch nach VOIP sehr gut verstehen, Filter beim Matchmaking dürften die meisten wohl sehr glücklich machen und ein besseres Scoreboard, sowie die Verwaltung von Squads wäre definitiv ein Nice-To-Have.

Alles in allem gibt es hier einiges was fehlt, einiges was wirklich kommen sollte, aber eben auch einiges was zwar ganz schön wäre, aber nicht zwingend nötig ist damit das Spiel spielbar ist. Doch genau letzteres wird permanent propagiert. Viele die keine gravierenden Probleme mit der Technik haben und einfach spielen könnten, scheinen sich lieber online aufzuregen und kennen den aktuellen Stand gar nicht. Das finde ich extrem schade, denn ich habe das Gefühl das zum aktuellen Zeitpunkt diverse Leute einfach mal wieder eine Runde drehen sollten, denn sie würden merken das man Spaß haben kann.
Meine Aussagen bedeuten übrigens nicht das ich die berechtigte Kritik, die Forderungen nach Content und Features und vor allem die Aufregung zum Gesamtzustand nicht nachvollziehen kann. Das Spiel wurde beworben mit Features, Stabilität und das man so gut voran kommt wie bei keinem anderen Titel, generell wirkte es so als wäre alles so gut wie nie. Doch am Ende haben wir einen Battlefield Titel bekommen der zum Launch nicht nur Probleme hatte – was übrigens bei quasi jedem Battlefield so war, aber scheinbar durch die rosarote Rückblicksbrille gerne verdrängt wird – sondern wo scheinbar auf den letzten Drücker alles gerade so auf Stand gebracht wurde, um lauffähig zu sein. Ich will mir nicht vorstellen wie es sich anfühlt Entwickler in diesem Kontext zu sein. Es wirkt so als würde hier auf Management-Ebene und auch auf Marketing-Ebene einiges extrem schiefgelaufen sein und das tut es scheinbar noch. Ich habe die Hoffnung trotzdem nicht aufgegeben, eben weil mir das Spiel auch aktuell schon Spaß macht und ich hoffe man reißt das Ruder noch herum. Soll heißen das eine gute Kommunikation – wie aktuell tatsächlich schon gegeben ist open_in_new – kombiniert mit Updates, die bringen was die Community fordert und was dem Spiel als ganzes gut tut, veröffentlicht werden. Dabei dürfen keine Fehler mehr passieren, egal auf welcher Ebene. Über die Zeit könnte die Qualität des Spiels entsprechend steigen und die Spieler wieder zurückkommen. Damit letzteres passiert müssen wir als Community allerdings auch die Augen für Verbesserungen offen haben, denn wenn man nur noch alles verteufelt können neue Features noch so gut sein, man wird sie nicht wahrnehmen.
Zu den eventuellen Free to Play Plänen kann ich übrigens nur sagen, dass man meiner Meinung nach das Spiel an einen Punkt bringen sollte wo die Leute es gerne spielen wollen und entsprechend auch kaufen, statt es durch Free to Play in den Markt zu drücken. Eine verrückte Idee, ich weiß.