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Material Design 3 - Ist neu immer besser?

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Material Design ist ein Thema welches ich schon häufig im Blog erwähnt habe, denn Googles Design Konzept für Web, Desktop und vor allem Mobile ist eines der wenigen die ich konkret nachvollziehen kann. Dies ist vor allem der Fall, weil man reale Dinge wie Papier bei diesem Konzept im digitalen Kontext nachbildet.
Nun wird aktuell Material Design 3 ein Thema, die neuste Version des Design Konzepts. Hier geht man neue Wege und arbeitet statt mit Schatten, welcher unterschiedliche Ebenen suggerierte, mit Farben. Selbige werden automatisch generiert oder manuell gesetzt und sollen durch Abstufungen der eigentlichen Hauptfarbe eine einheitliche Designsprache liefern. Außerdem bildet dies die Basis für das Dynamic Theming, welches auch unter dem Namen Material You open_in_new bekannt ist. Hier kann der Nutzer eine Farbe wählen, welche dann die eigentliche Hauptfarbe der App ersetzt und die App nach den wünschen des Nutzer anpasst.

Die Ideen verstehe ich, doch ich halte sie leider auch für problematisch. Zum einen wird für mich persönlich die Verständlichkeit des Konzepts negiert. Während man zuvor die Assoziation mit echtem Papier, verschiedenen Ebenen und dem Bezug zur realen Welt hatte, wirkt es nun so als würde man gerne neue Wege gehen und definiert entsprechend Dinge einfach wie es passt. Es gibt entsprechend keine nachvollziehbare Grundlage, sondern einfach nur eine Definition bzw. Spezifikation. Dies ist generell nicht falsch oder ein Problem für die Masse, ich persönlich bevorzuge aber nachvollziehbare Konzepte, statt reine Definitionen.
Abseits davon finde ich den generellen Fokus auf Farben problematisch. Der Ansatz alles dynamisch anpassbar zu machen und so dem Nutzer mehr Freiheiten zu geben ist generell gut, aber diverse Apps sollen feste Farben haben, welche weder durch den Nutzer, noch vom System angepasst werden. Selbst wenn man keine Branding Farben einer Firma oder dergleichen nutzen muss und seine eigene kleine App entwickelt, finde ich es darüber hinaus problematisch wenn diverse Abstufungen der eigentlichen Hauptfarbe automatisiert in der App auftauchen.
Außerdem ist es etwas unschön das Material 3 einige Punkte nicht definiert, welche in Material 2 noch zur Spezifikation gehörten. Ein Beispiel wären hier Textfelder. Ich hoffe diese kommen noch, denn eine Mischung aus der Definition von Material 2 und 3 ist schwierig, da sich diverse Farbwerte geändert haben. Zusätzlich ziehen die verschiedenen Libraries für Jetpack Compose und Flutter leider nicht so schnell nach wie gehofft. Es gibt aber einen durchaus hilfreichen Migration Guide open_in_new zum Thema.

Abseits von diesen Problemen finde ich die neuen Ansätze in den Bereichen Typography und bei den eigentlichen Komponenten durchaus gut. Einiges wird besser verständlich und der Fokus liegt mehr auf den Inhalten, statt auf dem eigentlichen Rahmen den die App bildet. Hier bemerkt man einen ähnlichen Trend wie schon vor einiger Zeit im Web.
Alles in allem fügt Material 3 abseits des Dynamic Theming, welches meiner Meinung nach nicht wirklich flächendeckend genutzt werden kann, nicht wirklich viel neues hinzu. Dafür wirft man leider diverse Fragen auf und hinterlässt zumindest mich etwas verwirrt. Ich hoffe die Spezifikation wird zeitnah vervollständigt und der Library Support erweitert. Mit dem dann sichtbaren großen Ganzen hoffe ich meine Apps ordentlich und zum Vorteil der Nutzer anpassen zu können, denn dazu sehe ich mich Stand jetzt leider nicht in der Lage.

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